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Die Finanzkrise hat viele Skeptiker in ihrer Meinung bestärkt, vor allem die Deutschen: Der Aktienmarkt sei „Teufelszeug“, unkalkulierbar und man verliere nur Geld damit. Dass die meisten Deutschen immer noch glauben, mit Tagesgeld, Sparbuch und Staatsanleihen sei man gut bedient, kann nur auf die Erfahrungen der Nachkriegszeit oder schlichte Ignoranz zurückgeführt werden.

Natürlich kann niemand in die Zukunft blicken, und damit bleibt die Entwicklung am Kapitalmarkt in der Gänze nicht kalkulierbar. Dass die Ergebnisse von Kapitalmarktinvestitionen unkalkulierbar seien, stimmt jedoch nur teilweise; dass man damit Geld verliert, stimmt definitiv nicht. Wer einen Tag vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers in den MSCI World investiert hat, kann sich heute an einer durchschnittlichen Rendite von über neun Prozent pro Jahr erfreuen.

Diese Ignoranz der Deutschen führt dazu, dass Andere die Aktien hiesiger Unternehmen kaufen. So besitzen heute vorwiegend Chinesen, Russen und Engländer die Aktien der Konzerne des DAX. Da historisch gesehen die weltweiten Aktien höhere Renditen erwirtschaftet haben als Anleihen, sind inzwischen immer mehr internationale Investoren wohlhabender als wir. Und diese Entwicklung wird sich fortsetzen, wenn man die Sparkonten der Deutschen mit über zwei Billionen Euro anschaut: Denn hier liegt die Verzinsung unterhalb der Inflationsrate. Eine gigantische Kaufkraftvernichtung.

Diejenigen, die es mit Aktien versuchen, schreien bei der ersten Kursschwankung nach unten sofort auf: „Wusste ich es doch, alles Blödsinn!“ Panikartig verkaufen sie ihre Anteile, realisieren aber erst daraufhin einen Verlust. Nichtsdestotrotz verbreiten sie noch Jahre später die Mär, dass das Geld unter dem Kopfkissen besser aufgehoben gewesen wäre. Da wäre wenigstens noch alles da.

Das, liebe Deutsche, muss sich ändern.

Was genau sind eigentlich Aktien und Anleihen?

Um Eigenkapital einzusammeln, verkaufen Unternehmen einen Teil ihrer Firma über Aktien an beliebige Investoren. Die Aktien werden täglich an der Börse gehandelt. Die Käufer besitzen dann z. B. einen Teil von Apple oder Siemens. Das frische Kapital dient in der Regel dazu, den Wettbewerbsvorteil auszubauen und Wachstum zu generieren. Der Kursgewinn der Aktie ist eine Wertsteigerung des Unternehmens, meist begründet auf der erwarteten Gewinnentwicklung. Als Dividende können die Gewinne teilweise an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Auch eine Anleihe bietet Unternehmen, Ländern oder Staaten die Möglichkeit, Kapital einzusammeln. In diesem Fall handelt es sich jedoch um Fremdkapital welches sich das Unternehmen für eine bestimmte Zeit leiht. Anleihen versprechen Käufern die Rückzahlung des Werts sowie einen festgelegten Zins. Da die Unternehmen die Zinsen für geliehenes Geld und ihre Gewinne vorher verdienen müssen, folgt schon rein logisch, dass im weltweiten Durchschnitt die Gewinnentwicklung der Aktien über den Zinsen der zu bezahlenden Anleihen liegen muss.

Wieso hat eigentlich kein Deutscher Angst davor, mit der Sparbuchstrategie im internationalen Vergleich der Vermögen langfristig zu verlieren? Mir ist in den letzten 25 Jahren kein Sparbuchmillionär über den Weg gelaufen. Im Gegenteil: Vermögen ist entweder über Unternehmen und damit Aktien oder über Immobilien entstanden. Doch die Deutschen meiden die Börse wie der Teufel das Weihwasser. Zwar war Angst in der Evolution ein wichtiges Gefühl, das uns vor Unheil schützen sollte. So war man gut beraten, vor einem wütenden Bären das Weite zu suchen. Nachdem uns Meister Petz heutzutage aber nur noch als Symbol für fallende Aktienmärkte begegnet, können wir getrost abwarten, bis sich der Bär beruhigt hat. Sprich: Fallen die Märkte, sind „Ruhe bewahren“ und „Beobachten“ die gebotenen Strategien – statt sich von der Angst leiten zu lassen und das Weite zu suchen.

In meinem Berateralltag konnte ich feststellen, dass viele Anleger ihr Verhalten ändern, sobald sie entsprechend informiert und beraten werden. Das stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft. Jedoch ist es höchste Zeit, in die Offensive zu gehen und Tempo aufzunehmen.

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